La-Ferté-Steg

Stuttgart-Zuffenhausen, 2001

Die Haldenrainstraße bildet in Stuttgart-Zuffenhausen mit ihren vier Fahrspuren, teilweise drei Gleisen und einer bewachsenen Hangkante auf einer Länge von rund 700 Metern eine nahezu unüberwindbare Grenze für Fußgänger und Radfahrer. Hier eine Verbindung zwischen der Wohnbebauung im Süden und dem Hallenbad, der Sporthalle sowie der Altstadt zu schaffen, war Ziel eines Ingenieurwettbewerbs der Stadt Stuttgart im Jahr 1999. Überzeugen konnte der Vorschlag von „asp architekten“ zusammen mit Peter und Lochner, ein 119 m langer Steg, der beide Seiten in einem gleichmäßigen Kreisbogen verbindet.

Der Brückenkörper ist in Integralbauweise erstellt, also ohne Fugen und Lager. Beides, die Bogenform im Grundriss und die Einspannung des Überbaus in die Widerlager, ermöglicht einen sehr schlanken Träger mit besonders dünnen Stützen. Damit die Brücke als eine Einheit verstanden werden kann, besitzt die 6 % geneigte Geh- und Radwegplatte eine gleichbleibende Höhe von 24 cm, lediglich der Steg des Plattenbalkens verändert seine Höhe entsprechend der statischen Erfordernisse. Er besitzt an der Nordseite eine Konstruktionshöhe von nur 45 cm. An beiden Widerlagern ist die untere Kontur des Tragwerks parabelförmig ausgebildet, um das „Herauswachsen“ des Überbaus aus dem Gelände zu betonen.

Die „Pins“, die Stützen also, verleihen dem Steg durch ihre Form eine Leichtigkeit, die den urbanen Raum nur wenig belastet. Sie bestehen aus je zwei Gussteilen (hochfester Stahlguss), die mit einem Rohr (219 bzw. 168 mm) verschweißt sind. Die „Weizenbierglasform“ der Pins hat einen direkten Bezug zum gewünschten Tragverhalten: Um Temperaturbewegungen des Überbaus zu ermöglichen, müssen die Gussteile an den Stützenenden eingeschnürt werden. Bedingt durch ihre Form erhalten sie jedoch vornehmlich Normalkräfte und pendeln allenfalls mit. Gestalt prägend sind außerdem weit aufladende Kappen mit einem 19 cm dünnen Gesimsband, auf denen die Geländerstreben befestigt sind und die über den Gleisen einen nur noch 36 cm schmalen Berührungsschutz ermöglichen.